Geschichte des Corps Alemannia
Dreizehn Studenten aus verschiedenen Teilen der österreichisch/ungarischen Monarchie, die bereits in zwei anderen Verbindungen studentisches Brauchtum kennen gelernt hatten,
entschlossen sich im November 1862 die neue Verbindung Alemannia zu gründen.
Im November 1872 erfolgte die Erklärung zum techn.-akad. Corps unter Beibehaltung der
Farben schwarz-blau-gold, mit blauen Mützen.
In den nächsten Jahren wurden langsam auch zu anderen Corps in Österreich und Deutschland Kontakte geknüpft. Versuche einen Zusammenschluss der österreichischen Corps zu einem gemeinsamen Verband analog dem „Hohen Kösener Seniorenconvents-verband“ scheiterten insbesondere auch daran, dass die Corps an den Universitäten noch nicht bereit waren die technischen Corps als vollwertig anzuerkennen. Erst als Alemannia auch an der Wiener Universität etabliert war und Hörer aller Wiener Hochschulen aufnahm, erfolgten bessere Kontakte zu anderen Corps sowie der Abschluss von
Freundschaftverhältnissen etwa in Berlin, Brünn, Graz, Innsbruck, München oder Prag.
Mit Beginn des 1.Weltkriegs 1914 mußte Alemannia bis Jänner1919 den Aktivbetrieb einstellen, weil die meisten Studenten zum Militärdienst eingezogen wurden.
1919 begann das Verbindungsleben nicht nur mit viele neuen Füchsen, sondern dem Corps Alemannia gelang gemeinsam mit den meisten anderen Corps in Österreich und der Tschechoslovakei auch die Aufnahme in den HKSCV.
Nach fast zwei Jahrzehnten wechselvoller Geschichte wurde das Corps Alemannia 1938 genauso wie alle anderen Verbindungen in Österreich durch die nationalsozialistischen Behörden aufgelöst.
Das Eigentum und Archiv des Corps ging im Zuge des zweiten Weltkrieges durch Bomben und durch die Ereignisse in der Nachkriegszeit weitgehend verloren.
Im Jahre1948 starten einige Alte Herren den Versuch, die weit verstreuten Alemannen wieder zu sammeln und 1952 erfolgte die Rekonstitution. Belebung mit jungen Studenten, zum Teil auch Kriegsteilnehmern ließ neue Hoffnung keimen. So konnte ein erfolgreicher Aktivbetrieb bis zum Wintersemester 1971/72 aufrechterhalten werden. Verschiedene Fehlentscheidungen und mangelndes Engagement zwangen 1974 zur endgültigen Suspension des Corps. Die Wiener Massenuniversitäten erwiesen sich als wenig verbindungsfreundlich, so dass die Alten Herren resignierten.
Bereits 1978 tauchte die faszinierende Idee auf nach Möglichkeiten zu suchen, an die 1966 neu gegründete Linzer Universität zu übersiedeln. Mit Unterstützung des „Oberösterreichischen Corpsphilisterverbandes“ – einer Vereinigung in Oberösterreich lebender Corpsstudenten – und einiger jungen Wiener Corpsstudenten, die nach Linz übersiedelten, gelang der Sprung ins kalte Wasser. Beim Generalkonvent am 10. Juni 1981 wurde der endgültige Übersiedlungsbeschluss gefasst. Die Rekonstitution in Linz wurde mit einem fulminanten Kommers in den Redoutensälen gefeiert.
Mit kurzen Unterbrechungen lebt nun das Corps Alemannia erfolgreich in Linz und wird hoffentlich weiterhin blühen und gedeihen.